August
Text und Musik: Bernd Sangmeister
Verstaubtes Gras am Bordstein
Benzingeruch im Mund
wir sollten doch schon lange von hier fort sein
und das aus gutem Grund
Gourmetmahlzeit aus Fastfood
verschwitzte Finger als Besteck
Candlelightdinner am Autobahnzubringer
wir müssen schleunigst von hier weg
Nur noch ein paar Minuten
dann bist Du bei mir
Eine Ahnung
dass sich die Welt ab jetzt links dreht
ich hab damals gesagt
ich hätt von all dem nichts gewusst
Wir fühlten uns schon damals
so jung wie nie zuvor
bereit, uns in die Fluten reinzustürzen
dass keiner sich verlor
Die Luft am frühen Morgen
satt und voll Erinnerung
an alles, was mal war und kommen sollte
kurz vor der Dämmerung
Ich hatte viel versprochen
und vieles war zu viel
ne ganze Menge davon gebrochen
und vieles hab ich später erst gewusst
Wenn ich es nochmal könnte
ich würd es wieder tun
würd jeden Schritt genauso wieder gehn
aber diesmal ist klar – da hab ich es gewusst
Ist schon ganz schön lange her, der heiße Tag im August. Die Hebamme im Bürgerhospital hat uns weggeschickt, weil es noch nicht so weit sei. In ein Restaurant wollten wir nicht, denn es hätte ja schon jeden Moment losgehen können. Also haben wir uns beim goldenen M etwas gekauft und uns an den großen, staubigen Alleenring gesetzt und gegessen.
Nicht lange später lief ich den Krankenhausflur entlang, “Au clair de la lune” singend. Auf meinem Arm ein kleines Bündel, das als erstes Zeichen seines Papas wohl eine ordentliche Whisky-Fahne abbekommen haben muss. Denn ich war so nervös, dass ich mir ab und zu einen genehmigt habe, um das alles durchzustehen.
Später, am offenen Fenster in die heiße Augustnacht starrend, habe ich langsam begriffen, dass jetzt nichts mehr so sein wird wie es war. Und ich habe es nicht bereut.
Gewidmet dem tapfersten Kämpferherz, das ich kenne.