Nacht

Text und Musik: Bernd Sangmeister und Tobias Neubauer

Komisch, wie nachts alles anders ist
wenn abends der Himmel und die Sonne
verschmelzen und die Sterne kommen raus
Jeden Tag dasselbe, immer irgendwie anders
im Ergebnis immer gleich
lässt Dich in die Knie gehn
bis Du reinfällst in die Nacht

Ich seh wie der Wind spielt
mit den Schatten und das Mondlicht
auf Kondensstreifen balanciert
All die Erinnerungen liegen irgendwo begraben
in der sprachlosen Schönheit der Nacht

Ich denk an die Rücksitzschlägereien
mit meinem Bruder, dann schlief er wie ein Engel
mein Vater fuhr die ganze Nacht
Ich werd nie vergessen
wie er zu mir ins Bett kroch
wenn die Nacht zu einsam war
und ich hörte, wie er im Schlaf sprach
als ich wach lag, leise in der Nacht

Ich mag es zu sehn, wie Du atmest
ich liebe das Licht auf Deiner Haut
manchmal bin ich ohne Grund einfach traurig
wenn die gleichen Gedanken
zurück- oder vorkommen
dann halt ich Dich fest und ich weiß
ich schaff auch diese Nacht

Ich weiß noch, wie ich Dich fast verlorn hab
ich seh’s noch – das Tor zwischen Leben und Tod
Ich hör noch mein Herz
wie es schlägt voller Sorge
dreh die Musik auf
die mich trägt und mich tröstet
bis der Morgen kommt

Das war für mich der schönste Song, den mein Freund Tobi damals für unsere Band geschrieben hatte. Er hat darin über die Nacht geschrieben, vor der ich früher immer so Angst hatte und heute auch noch manchmal habe. Aber es ging in dem Song immer um die schönen, faszinierenden Seiten der Nacht.

In der Zeit, als eins meiner Kinder sehr krank war, haben wir Tobi zum Geburtstag besucht. Wir haben gefeiert und gesungen, alte Eagles und Beatles-Lieder gespielt. Und irgendwann wieder mal “Night”, damals noch mit englischem Text. Wieder zuhause habe ich mich ins Wohnzimmer gesetzt und den Text ins Deutsche übertragen und meine Gefühle mit hineingeschrieben. Als der Text fertig war, war ich es auch und musste aus den Teppichschlingen gekratzt werden. Ein Song wie eine Therapie.